C a n n a b i s   u n d   K u n d a l i n i



Kundalini ist das Sanskrit-Wort für eine Kraft/Energie, die, bei allen Menschen gleich, im unteren Bereich der Wirbelsäule ihren Ausgang nimmt. Die (mehrere Jahrtausende zurückreichende) indische Lehre geht davon aus, dass sie in der Regel (eingerollt) ruht und nur bei kreativen und/oder charismatischen Menschen etwas aktiver ist. Doch auch schon in diesem, relativ ruhenden Zustand speist sie alle unsere körperlichen und geistigen Aktivitäten, sei es Bewegung, Denken, Wahrnehmung, Libido, Emotionen, Konzentration. Sie ist das Medium, über das unser Wille auf unseren Körper (und somit auf die materielle Welt) einwirkt. Wann immer wir z.B. beschließen, uns zu bewegen, steigt kurz vor der Ausführung unseres Vorhabens die Aktivität der Kundalini, um uns dafür die nötige Kraft zu geben. Wenn wir erschrecken, schießt sie (kurzzeitig) hoch.
Obwohl es in der westlichen Kultur für diese Energie (bezeichnenderweise) keinen Namen gibt und wir nicht geübt darin sind, sie überhaupt wahrzunehmen, kann doch jeder, einmal darauf hingewiesen, leicht erkennen, dass jede Erregung und jeder Antrieb aus dieser Region seines Körpers ihre Kraft beziehen.
Die Kundalini nimmt in ihrer Aktivität nicht nur zu, wann immer sie gebraucht wird, sondern kann auch bewusst und ohne unmittelbare Anwendung geweckt werden. Dann steigt sie deutlich spürbar hoch bis in den Kopf, in Kanälen in und neben der Wirbelsäule. Dabei durchläuft sie nacheinander die einzelnen Chakras und erweckt die mit ihnen assoziierten geistigen Fähigkeiten und Eigenschaften.
Erreicht die Kundalini den Kopf und durchströmt die Zirbeldrüse und die Hypophyse, tritt ein Zustand ein, den man als (vorübergehende, nicht notwendigerweise dauerhafte) Erweckung oder Erleuchtung bezeichnen kann.

Obwohl im Westen heute körperliche Gesundheit und geistige Ruhe als einzige Nutzen von Yoga gelten (und abermals muss man sagen: bezeichnenderweise), war ursprünglich (und ist es im Osten noch) die Erweckung der Kundalini das eigentliche Ziel. Geistige Ruhe und Körperbeherrschung sollten nur dazu dienen, lange genug im Lotussitz verharren zu können, um das zu erreichen. Das indogermanische Wort "Joch" (die Verbindung (zum Nutztier)) und "Yoga" haben den selben Ursprung, und man kann darin die Verbindung der beiden Enden der Wirbelsäule sehen, oder die Verbindung zum Höheren Selbst, oder die zur rein geistigen/energetischen (5.?) Dimension.

Kundalini-Yoga unter der Leitung eines kundigen Lehrers ist vielleicht der beste Weg, um die Kundalini zu wecken (und um zu lernen, mit der großen Kraft, die sie im dauerhaft geweckten Zustand darstellt, umzugehen), doch auch der Gebrauch von Cannabis kann eine vorübergehende Erweckung auslösen.
Eine Erweckung mittels Cannabis geschieht innerhalb von 20min und hält ein bis zwei Stunden an. Diese Erfahrung kann bei dem Betreffenden die Neugier auf diese neue Funktion seines Körpers wecken und ihn dazu veranlassen, sie mittels Kundalini-Yoga richtig beherrschen zu lernen. Wahrscheinlich kann sie ihm auch ermöglichen, im Alltag leichter auf sie zuzugreifen, also sich besser selbst zu motivieren und zu konzentrieren.

Damit sich Cannabiskonsum anregend auf die Kundalini auswirkt, müssen ein paar Vorausetzungen erfüllt sein:

- gutes Marijuana muss zum Einsatz kommen, und nicht billiges Haschisch, das bloß dumpf macht. Und auch kein CBD-Hanf ("medical marijuana")...

- der Rauschzustand muss sich deutlich vom vorherigen Zustand unterscheiden, sprich: es darf nicht schon den ganzen Tag gekifft worden sein (wovon ohnehin, auch aus anderen Gründen, abzuraten ist), und es muss reichlich Marijuana zur Anwendung kommen.

- man muss ungestört sein und jede Ablenkung (Fernseher, Gespräche anderer Leute) vermeiden.
Man muss sich sicher sein können, in den nächsten zwei bis drei Stunden nicht gestört zu werden und nicht "funktionieren" zu müssen, denn nur dann kann man zulassen, dass der Verstand seine abschirmende Funktion gegenüber dem Unterbewusstsein zurückgefährt, und letzteres zum Vorschein kommt, bzw. man in es sinkt, je nachdem wie man es sehen will.
Das zu ermöglichen, anzubieten (und nicht etwa aufzuzwingen) ist die eigentliche Wirkung von Cannabis (also die psychische, neben all den physischen Segnungen, die uns die Partnerpflanze der Menschheit angedeihen lässt).

- ferner darf man den Cannabis-induzierten Hunger (auch "fressflash" genannt) nicht stillen.
Nur wenn man diesem Bedürfnis nicht nachgibt, kann man seine geistige und körperliche Agilität im vollen Umfang über die Dauer des Cannabisrausches aufrechterhalten. Das ist eine Voraussetzung für die Weckung der Kundalini. Ansonsten neigt man zu geistiger und körperlicher Trägheit (was leider meistens als Wirkung von Cannabis an sich missverstanden wird).

- man muss vom gleichzeitigen Konsum von Opiaten, Schlafmitteln oder Alkohol absehen, da sie alle die Aktivität der Kundalini dämpfen.

- Musik mag von vielen Menschen zur Meditation benutzt werden (und es gibt ja verschiedene Methoden zu verschiedenen Zwecken), in diesem Fall ist aber dringendst davon abzuraten. Alles, was in unserem Unterbewusstsein Loops erzeugt (wie es die regelmässigen Rhythmen und Melodien der meisten Musik tun) hält uns davon ab unsere eigenen inneren Vorgänge veränderbar zu erhalten und bewusst zu erleben. Man sollte nicht einmal unmittelbar davor Musik hören, am besten den ganzen Tag nicht. Anstatt auf die Yin-Seite der Dinge (Schleifen, Torcados) zu setzen, versuchen wir hier nämlich die Yang-Seite zu stärken, und uns ihre unregelmäßigen, unvorhersehbaren, blitzartigen Veränderungen zu Nutze zu machen.
Und man sollte erkennen können, ob man in Worten denkt (sprich: man sollte eigentlich meditieren können). Denn auch das gilt es zu vermeiden...


Im Folgenden ist beschrieben, wie jemand vorgehen könnte, der sich (von jahrzehntelanger staatlicher Desinformation unbeeindruckt und allen behördlichen Verboten und Strafandrohungen zum Trotz) dazu entschließt zu versuchen, mittels Cannabis seine Kundalini zu wecken. Dieser Weg ist ein über Jahre durch Selbstbeobachtung als geeignet erkannter und von Literatur weitgehend und von Lehrern völlig unbeeinflusster. Er mag perfektibel, wird aber nicht grundlegend falsch sein. Auf jeden Fall ist seine Beschreibung hier frei von jeder anderen Intention als Wissen weiterzugeben (denn der Verfasser benötigte Monate um die Methode zu finden und wäre froh gewesen, wenn sie ihm jemand gezeigt hätte).

Diese Methode unterscheidet sich von klassischer Meditation im Lotus- oder Zazen-Sitz erst einmal darin, dass sie Cannabis benutzt. Daraus folgt, da Cannabis den Blutdruck senkt und es im aufrechten Sitzen daher schnell zu Übelkeit kommen kann, dass man die erste halbe bis ganze Stunde liegend verbringt. Das ermöglicht, die Hände ohne jede Anstrengung auf Brust und Bauch zu legen, an Stellen, die den Energieflüssen zuträglich sind. (Dass das die Weckung der Kundalini beschleunigt ist weit weniger bedeutsam (und klar), als dass es ihr erlaubt stabil und in Balance zu bleiben. Denn das war das Ziel bei der Suche nach dieser Körperhaltung: die Kundalini zu stabilisieren und im Zentrum zu halten, damit sie nicht unangenehm ist. Eine andere geeignete Stellung könnte sein, mit den Armen eine Schleife zu bilden, wie ein Ankh, indem man die Hände, ohne dass sie sich berühren, nebeneinander auf den unteren Bauch legt, in einem Winkel zueinander, so dass die Finger auf einen Punkt am unteren Ende des Rumpfs weisen, und die Handflächen auf das Wurzelchakra gerichtet sind.)
Die liegende Position ermöglicht auch, dass man sich zudeckt, was die Körperwärme konserviert und daher ebenfalls nützlich ist.
(Aus dem Gebrauch von Cannabis folgt übrigens auch, dass man ein Zeitfenster vorgegeben hat, dass es effektiv zu nutzen gilt.)

Nachdem man also gutes Marijuana (möglichst ohne Beimengung von Tabak) genossen hat, lege man sich unverzüglich nieder, auf den Rücken, decke sich zu und schließe die Augen. Die Hände lege man (unter der Decke) auf die (vertikale) Mittellinie des Körpers, die linke zwischen Schambein und Nabel, die rechte auf die Brust. Die Beine können angewinkelt sein oder ausgestreckt, jedoch sollten sich die Zehen (wegen der Meridiane, die dort enden) nicht berühren.
Abhängig von vielen Faktoren kann die nun erfolgende Eröffnung des Zugangs zum Unterbewusstsein durch Cannabis vorübergehend Ängste freilegen, verwirrend und anstrengend sein. Das lässt sich jedoch innerhalb weniger Minuten handhaben, sofern man dabei nicht abgelenkt wird (und umso leichter, je geübter man ist).
Spätestens nach 15 min beginnt sich ein Gefühl tiefer Gelassenheit einzustellen, und geistige Klarheit.

In dieser Phase, oder auch schon früher, kann man nun damit beginnen, aus den Händen (bzw. zwischen ihnen) jene Energie fließen zu lassen, die man im japanischen Ki nennt (im chinesischen Chi). Das Ki strömt aus einem Punkt in der Mitte der Handfläche, aus beiden Händen gleichermaßen, oder, wenn man das will, bei einer heraus und bei der anderen wieder hinein. In letzterem Fall ist die rechte die wärmende, gebende, und die linke die kühlende, aufnehmende.
Das Ki ist eng mit dem Willen verknüpft: ob man es nun selbst sofort spüren kann oder nicht, es genügt der Wille, es fließen zu lassen, und die bildhafte Vorstellung (die dem Willen quasi als Anleitung dient), wie es (warm und vielleicht rot) aus den Handflächen strömt. Mit ein wenig Übung und Geduld (und nicht zuletzt Zuversicht) stellt sich nach kurzer Zeit schon ein Gefühl der Wärme ein, in den Händen selbst, und an der Stelle, auf der sie aufliegen.
(Das Ki ist wohl eine langwellige, modulierte Infrarotstrahlung. Die Hände müssen nicht direkt auf der Haut liegen, ein Tshirt dazwischen stört nicht, in Gegenteil verhindert es die Wärme-(ab)-leitung und lässt einen die Wärmestrahlung deutlicher spüren. Dicke Kleidung oder eine dicke Bettdecke jedoch stören schon. Im Autogenen Training wird übrigens das selbe erreicht, indem man sich vorstellt, die Hände würden warm und schwer.)
Wenn man die Hände also so platziert und sich vorstellt, wie das zwischen den Händen strömende Ki einen Bogen durch den Bauch beschreibt, tut es das auch. Sein Fließen ist einerseits spürbar, aber oft auch hörbar, in den Fällen nämlich, in denen es augenblicklich die Darmperestaltik anregt (und es im Bauch zu rumoren beginnt).
Spürbar ist es eben durch ein Gefühl von Wärme in den Händen, die schnell und tief in den Bauch eindring. Meistens stellt sich auch bald ein Kribbeln in den Handflächen ein, das sich bis zu einem deutlichen Druck und Gefühl von Hitze in ihrer Mitte steigern kann.

Ergänzung / Korrektur 2017_08_18:

Das Ki hat offensichtlich eine Komponente, die Wärmestrahlung entspricht, doch wie alle elektromagnetische Strahlung hat auch es einen Skalarwellenanteil, und der ist wohl um einiges wichtiger. Jedes Chakra ist ein Skalarwellenwirbel, und im Mittelpunkt der Handflächen gibt es jeweils ein Nebenchakra.
Das Ki entspricht nicht nur dem Prana, sondern auch Wilhelm Reichs Orgonenergie. Es lässt sich also mit technischen Mittel handhaben, die er selbst noch erfunden hat (Orgonakkumulator, Cloudbuster), oder seine Nachfolger (Orgonit).
Skalarwellen strahlt jeder Mensch auch ausgehend vom Gehirn aus, und geübte umso stärker und gerichteter.

Wir haben uns das Ki immer rot strömend vorgestellt, doch die Farbe, die dem Nebenchakra in den Handflächen zugrodnet wird, ist hellgrün, und die der Orgonenergie blau.
Ob das jetzt ein Widerspruch ist, oder Sinn macht (dass der transversale Anteil eine Farbe hat, und der longitudinale eine andere), können wir nicht sagen...

Dass das Ki etwas anderes ist als die Kundalini wussten wir immer. Schließlich fühlt sich das eine an wie Wärme, die abstrahlt (und hauptsächlich ist es wohl, wie gesagt, ein Skalarwellenphänomen), und das andere wie Strom, der durch die Wirbelsäule fließt (ein Superkonduktivitätsphänomen).
Nun konnten wir feststellen, dass die Alchemisten (laut Robert Allen Bartlett in seinem Buch "The Way of the Crucible") das auch so sehen:
Für sie ist die Lebensenergie eine Eigenschaft des alchemischen Quecksilbers, also des Vermittlers zwischen Körper (alchemisches Salz) und Seele (alchemischer Schwefel), die Kundalini jedoch eine Eigenschaft der Seele.

Da durch sie Ki in den Körper einströmt, kommt (bei dieser Technik) der Lage der rechten Hand größere Bedeutung zu als der der linken: sie richtig zu platzieren ist aber einfach, da sich eine falsche Position innerhalb von Sekunden an der betreffenden Stelle in einem unangenehmen Druck, bis hin zu einem stechenden Schmerz, auswirkt. Die richtige Stelle erkennt man auch daran, dass die Wärme schnell und tief eindringt und dort aufgenommen wird. Es gilt, die für einen selbst und für die aktuelle Situation richtige Höhe (entlang der Mittellinie des Körpers) zu finden. Diese kann sich während des Rausches/Trancezustands nämlich ändern, worauf man dann reagieren sollte. Anstatt auf die (zumeist als fixe Punkte beschriebene, eigentlich aber wohl dynamische und individuelle) Lage der Chakras Rücksicht zu nehmen, muss hier empfohlen werden, nur darauf zu achten, ob es sich angenehm und "richtig" anfühlt. Es gilt zu probieren: zwischen Kehlkopf und Nabel wird es auf der Mittelachse des Körpers irgendwo einen Punkt geben, der sich um einiges angenehmer, "richtiger" anfühlt als alle anderen...
(Wenn die Energie sehr stark ist, kann es übrigens passieren, dass die Hand spontan von selbst an die richtige Stelle springt und sich die Finger dort festkrallen.)
Nach einiger Zeit kann man dann etwas neues beobachten: im unteren Rücken spannen sich die Muskeln von selbst an und bleiben in diesem gespannten Zustand fixiert. Diese Fixierung ist unwillkürlich, man muss nichts tun um sie aufrechtzuerhalten. Sie breitet sich aus und wandert den Rücken, und bald auch Bauch, entlang nach oben.

Diese Muskelfixierung unterscheidet sich von einem normalen Anspannen der Muskeln in mehrerer Hinsicht:
sie geschieht von selbst, sie kostet keine Energie und sie ist nicht ermüdend. Obwohl sie lange (10-20min) aufrecht bleibt und den Rumpf (sowie später den Nacken) in einer geraden Haltung fixiert, ist sie nicht mit einem Muskelkrampf gleichzusetzen und ist nicht schmerzhaft. Sie betrifft nie die Atmung oder gar das Herz. Man kann sich also ohne Sorge diesem interessanten Zustand hingeben und beobachten, wie man immer steifer und (auf angenehme Weise) angespannter wird. Das muss man nicht bewusst vorantreiben, sondern bloß geschehen lassen. Wichtig ist nur, dass der Rücken gerade ist und flach aufliegt. Die Wirbelsäule muss nämlich eine möglichst gerade Linie bilden, damit die Kundalini (die gleichzeitig mit der Muskelanspannung hochwandert, von ihr aber anfangs nicht leicht zu unterscheiden ist) ungehindert passieren kann. Das ist offenbar der Sinn dieser Fixierung...
Dieses Ereignis kostet nicht nur keine Energie, sie gibt sogar welche: im Rücken fühlt es sich nun zunehmend so an, als ob Strom durch ihn flösse...
Sollte man diesen Vorgang beenden wollen, kann man jederzeit aufstehen und sich schütteln. Damit löst man jede Spannung sofort, vollständig und ohne jede Schwierigkeit.
Zu keinem Zeitpunkt ist man diesem Zustand also ausgeliefert. Man kann sich ihm hingeben, indem man loslässt, sowohl geistig als auch körperlich. Sollte man das zu irgendeinem Zeitpunkt nicht mehr wollen, beendet man ihn einfach.

Ein weiterer Unterschied zu normaler Muskelanspannung ist, dass die Fixierung entlang einer (im rechten Winkel zur Wirbelsäule laufenden) Grenzfläche den Rücken hochwandert, die eigentlich keine anatomische Entsprechung hat: die Rückenmuskeln laufen über die ganze Länge des Rückens. Bloß ihre untere Hälfte anzuspannen, ist willkürlich nicht zu machen. Und doch sind diese Muskeln eindeutig beteiligt (und anfangs eben nur unten angespannt), und im Ausgleich dazu die Bauchmuskeln. Das Zwerchfell bleibt davon unbeeindruckt und ermöglicht normales Atmen.

Das Hochklettern der Muskelfixierung, und synchron mit ihr der Kundalini, geht nicht kontinuierlich vonstatten, sondern ruckartig, in kleinen Sprüngen. Als Ausgangspunkt für jeden weiteren Anstieg dienen dann Zuckungen im Körper, vor allem im Rücken, dort wo die Energie am stärksten ist. Wie kleine Blitze zuckt es da, was sich so anfühlt, als ob man immer wieder ein wenig erschrickt. Jedesmal schnellt die Spannung im Rücken dann zugleich ein kleines Stück weiter nach oben. Auch ein starker, faszinierender Gedanke (im Deutschen sehr treffenderweise "Geistesblitz" genannt) kann die Spannung erhöhen und einen solchen Sprung auslösen (oder ist die Kausalität umgekehrt?). Schüttelfrost (jedoch eher durch Unterkühlung ausgelöst als durch Krankheit) begünstigt dieses Hochspringen ebenfalls sehr.

Der Rumpf wird durch diese Muskelanspannung also zunehmend fixiert und in einer geraden Position gehalten. Mit ihr (und wohl als Ursache, nicht als Wirkung) wandert ein zweiter Spannungszustand die Wirbelsäule hoch, der mit den Muskeln nichts zu tun hat: die Kundalini.
Sie fühlt sich an wie elektrischer Strom, der den Körper durchfließt, und/oder wie ein Brennen. Diese Erfahrung ist angenehm und energetisierend, und sie kann große Neugier und Begeisterung auslösen, wenn man sie zum ersten Mal durchlebt (und auch sonst).
Auch über die Zustände, die normalerweise von ihr gespeist werden, kann man die Kundalini beschreiben: sie ist wie ein lange anhaltendes Erschrecken ohne Ursache, wie Kampf- oder Fluchtbereitschaft ohne Wut und Angst, wie ein Orgasmus ohne sexuelle Komponente, oder wie ein Aha-Erlebnis ohne eigentlichen Inhalt. Sie ist, wie ein Motor, der im Leerlauf hochtourig läuft, die leere/reine Bereitschaft/Fähigkeit, die sich im stillen Liegen nur geistig manifestieren kann...

Damit sich die Kundalini also ihren Weg durch den Rücken bahnen kann, muss der gerade sein. Erreicht sie das Genick, wird die Stellung des Kopfes bedeutsam: auch er sollte spätestens jetzt gerade und aufrecht gehalten werden. Jede andere Haltung kann zu einem unangenehmen Gefühl des Staus und des Drucks führen, oder die Passage überhaupt verhindern. Der Kopf muss also auf der gleichen Ebene wie der restliche Körper liegen, und nicht auf einem Polster.
Damit die Kundalini das Genick passieren kann, wird es, wie zuvor schon der ganze Rücken, durch eine Muskelsperre fixiert und gerade gehalten. Wie ein (mit geschlossenen Augen tatsächlich sichtbarer) "leuchtender Strom" ergiesst sie sich dann in den Kopf und trifft oben (geradezu spritzend) auf die Innenseite der Schädeldecke auf. Durch Bewegen des Kopfes kann dieser "Aufschlagspunkt" verändert werden. Man sollte eine Position suchen, die angenehm ist. (Davon mögen das 6. und das 7. Chakra betroffen sein. Und wenn wir schon beim Chakra-Zählen sind: die linke Hand ruht wohl auf dem 2., und die rechte auf dem 4., und das könnte, ehrlich gesagt, eine ganz persönliche Variante sein, bei der der Wille in Liebe umgewandelt wird.)
In dieser Phase kann es sinnvoll sein, in den Lotussitz überzuwechseln, denn im Liegen kann es nun zu einem unangenehmen Druck im Kopf kommen. Im Lotussitz aber, mit aufrecht gehaltenem Kopf (Kinn hoch), geschieht das nicht. Dabei ist es nicht so wichtig, ob die Beine richtig verschränkt sind (wenn die Fußsohlen, wie die Handflächen, aber möglichst nach oben weisen sollten), jedoch sehr, dass Rücken und Nacken wieder gerade sind.
Solch ein Wechsel der Position kann die Energie im Rücken zwar zum Absinken bringen, jedoch wird sie, sobald wir wieder gerade und ruhig sind, sprungartig auf die vorherige Höhe schnellen.

Beim Hochklettern der Kombination aus Muskelfixierung und Kundalini kann man übrigens immer wieder versuchen, seinen Körper bewusst völlig zu entspannen. Beide werden dadurch vorübergehend in ihrer Aktivität absinken, die Kundalini wird aber innerhalb weniger Sekunden wieder hochschnellen, und in der Regel höher als zuvor. Das zu tun ist zwar nicht notwendig (da die Muskelfixierung früher oder später ohnehin von selbst abnimmt), aber lehrreich, weil es uns die Kundalini deutlich als von der Muskelspannung getrenntes Ereignis erkennen lässt, denn sie bleibt aufrecht, auch wenn alle Muskeln entspannt sind.
(Folgende Gedanken mögen einem kommen: Wieso hat mir davon noch nie jemand erzählt? Welche Bedeutung hat alles Wissen um körperliche Gesundheit und Energie, wenn es dieses Phänomen nicht enthält?)

Hat die Kundalini den Kopf erreicht, hat die Muskelfixierung ihre Aufgabe erfüllt und sinkt von selbst wieder ab. Das geschieht, wie das Hochsteigen, entlang einer Ebene, die im rechten Winkel zur Wirbelsäule liegt, zuweilen (oder immer, und nur manchmal bewusst spürbar?) sogar in einer Spiralform.

Spätestens nun (also mit allen Muskeln entspannt) wird auch dem, der diese Erfahrung zum ersten Mal macht, klar, dass sie nicht bloß eingebildet sein kann: während man das subtile Ki auch bloß für Wärme halten oder gar nicht spüren kann, und man sich, wenn man sich gedanklicher Bilder von seinem Strömen als Anleitung bedient, immer fragen kann, wo die Grenzen zwischen Autosuggestion und Realität liegen, ist die Kundalini eine völlig eindeutige Erfahrung. Ihr Hochsteigen kann zwar verhindert, aber (normalerweise) nicht bewusst verstärkt oder beschleunigt werden. (Der Verfasser kann sie seit seiner Kindheit bewusst nach oben drücken, das kostet aber viel Kraft, hält nicht lange und bringt nichts.) Die unwillkürliche Wirkung auf den Körper alleine (also die Muskelfixierung) bestätigt schon, dass da etwas neues und starkes am Werk ist, das man sich unmöglich bloß einbilden kann.

Die Gedanken sind nun angeregt auf eine Weise, die anders wohl nicht zu erreichen ist, und man nimmt einen erhabenen Standpunkt ein, steht über den Dingen, anstatt mitten in ihnen (fest-)zustecken. Es ist nun möglich, viele Aspekte seines Lebens gleichzeitig zu verknüpfen (Bewusstseinserweiterung), oder aber seine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache mit großer Kraft zu fokussieren (Konzentration). In diesem Zustand kann man tiefe Einsichten erlangen, und wertvolle Erkenntnisse über sich und seine Umwelt. Er stellt den eigentlichen Nutzen der ganzen Übung dar, und er kann einen grundlegenden Wandel in unserer Sicht der Welt und unserer Bestimmung darin herbeiführen.

Eine weitere interessante Beobachtung, die man in diesem Zusammenhang machen kann, ist, dass durch den gespannten Körper Wellen laufen.
Dazu legt man sich am besten (lang ausgestreckt) auf die Seite, wobei die eine Hand den Kopf stützt und die andere auf dem Gesäß bzw. Hüftgelenk ruht.
In dieser geraden, gestreckten Haltung erfasst die Muskelspannung auch die Beine. Der ganze Körper ist dann wie ein Seil gespannt, und wie ein gespanntes Seil kann er nun auch von Wellen durchlaufen werden. Unwillkürliche Zuckungen, die, wie oben beschrieben, vor allem im Rücken ihren Ausgang nehmen, breiten sich nun, wie Wellen auf einer Wasseroberfläche, schnell in alle Richtungen aus. Diese Wellen werden an den Enden des Körpers (Füße und Kopf) reflektiert und durchlaufen ihn dann erneut in umgekehrter Richtung. Das kann mehrmals hin und her gehen, bis sie auslaufen. (Dieser Effekt ist zwar auch spürbar, wenn man auf dem Rücken liegt, er ist im Liegen auf der Seite aber deutlicher, weil dabei der Körper freier schwingen kann.)
Es scheint (auch, oder immer?) Ereignisse zu geben, die von außerhalb unseres Körpers kommend solche Wellen auslösen. Das ist daran zu erkennen, dass sie manchmal (wie ein Strahl) entlang einer geraden Linie z.B. einen Arm und ein Bein durchschlagen, oder nebeneinander liegende Menschen nacheinander durchzucken (um am Ende das Raums womöglich noch ein Knacken in Holz (Möbel oder Dachbalken) auszulösen.

Sollte man feststellen, dass die Atmung im Zustand der erweckten Kundalini stark verlangsamt ist, muss einen das nicht beunruhigen: je stärker die Aktivität der Kundalini, desto weniger Atmung ist nötig.
(Der Verfasser hat bei seiner Katze zweimal (aus dem Wachzustand, freiwillig, und unter Abgabe verzückter Laute) die Kundalini dermaßen geweckt, dass sie in einen Zustand ohne erkennbare Atmung und ohne spürbaren Herzschlag geriet. Als er sie, aus Sorge um ihr Leben, nach einer Minute wieder zurückholte, war sie putzmunter, und sehr unglücklich über die Störung...)

Der Zustand der geweckten Kundalini und des entfesselten Geistes kann für eine tiefe Meditation genutzt werden (bzw. ist sie).
Nach ca. einer Stunde legt sich die Energie im Rücken wieder (wenn man sie nicht schon vorher bewußt unterbricht), und man kehrt (zumindest in dieser Hinsicht) in seinen normalen Zustand zurück.

Das Aufsteigen der Kundalini ist (ob eingeschlagen in eine Decke oder nicht) mit Wärme verbunden, die man vor allem im Rumpf spürt (die Literatur spricht sogar von großer Hitze, die möglich ist). Diese Wärme/Hitze ist deutlich spürbar (durch ein Thermometer allerdings nicht messbar, weil das nur Wärmeleitung misst, keine Wärmestrahlung) und sie hat heilende Wirkung.
Nach dieser Erfahrung ist man erfrischt, voller Energie und geistig rege. Bewegungen sind effizient und geschmeidig.
Der Körper wird als homogenes Gebilde wahrgenommen. Alles an ihm ist gleichermaßen dem Willen unterworfen, und mit dem Bewusstsein verknüpft. (Wer das regelmäßig praktiziert, kann keine Verkühlung und keine Grippe mehr bekommen, bzw. kann sie beim ersten Herannahen durch Konzentration auf eben diesen homogenen ("Licht"-)Körper abwehren, indem er seine quasi-kristalline Struktur wiederherstellt.)

Die Erweckung der Kundalini kann auch dauerhaft geschehen und ist dann eine schwerwiegende Veränderung, zu deren Bewältigung die Anleitung eines Meisters hilfreich wenn nicht unerlässlich ist (die Literatur spricht von monatelanger Schlaflosigkeit und Unruhe). Eine dauerhafte Erweckung ist aber, abgesehen von den Fällen, in denen das spontan geschieht, wohl nur durch Kundalini-Yoga zu erreichen.
Bei wie vielen Menschen die Kundalini spontan dauerhaft geweckt wird, kann eigentlich niemand wissen, denn mangels Kenntnis wird sie wohl meistens als psychische Störung gedeutet und medikamentös "behandelt". Denn was ist Nervosität, ADHS, Schlaflosigkeit, Alkohol- und Drogensucht, und ja, nicht zuletzt Sexsucht, anderes als das Unvermögen, die Kundalini zu kontrollieren und (in sinnvolle und befriedigende Aktivitäten) zu kanalisieren? Unkenntnis, gepaart mit einer Medizin, die es fördert, dass man die Verantwortung für sein Wohlbefinden und seine Heilung prinzipiell und total auf andere überträgt (die sie dann, ohne jede Kenntnis der elektromagnetischen Funktionen des menschlichen Körpers oder der Rolle des Bewusstseins) auf chemische Substanzen übertragen), führt wohl oft dazu, dass man als Betroffener ein Medikament erwartet und auch bekommt, das den Zustand beendet. Schlaf- und Beruhigungsmittel eignen sich dazu und stellen einen riesigen Markt dar. Wer muss da noch lernen, seine Kundalini zu beherrschen, womöglich noch mit dem (warum wohl?) illegalen "Suchtgift" Cannabis?
Eine spontane Erweckung der Kundalini schlägt jedoch nicht völlig wahllos zu, sondern betrifft Menschen mit einer gewissen Bereitschaft, ihr Leben (z.B. nach einem Schicksalsschlag, nach Todesnähe oder sonstwie ausgelöster geistiger Reife) stärker selbst in die Hand zu nehmen, also Menschen, die Stolz, Trotz und Illusionen größtenteils abgelegt haben. Folglich ist die oben beschriebene Vorgehensweise keine Garantie, eine Erweckung zu erleben. Eigenverantwortung, Selbstreflexion und Übung helfen aber...
Eine Erweckung der Kundalini mittels Cannabis ist jedenfalls ein vorübergehender Zustand ohne unmittelbare bleibende Auswirkungen.
Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass jemand, der diesen angeregten Zustand oft erlebt, ihn zu schätzen lernt und ihn dann, wenn er ihm im täglichen Leben begegnet, nicht mehr als Nervosität und Stress empfindet und zu betäuben sucht, sondern als gesteigerte Wachsamkeit, gesteigerte Empfindsamkeit und gesteigertes Bewusstsein erkennt, kultiviert und nutzt. (Was Cannabis und Alkohol zu Rivalen macht...)



Die Kundalini ist weder göttlich noch dämonisch/satanisch. Sie ist eine normale Funktion des menschlichen (und wahrscheinlich, in verschieden deutlicher Ausprägung jedes vertebralen) Körpers, eine Interaktion mit seinem (wahrscheinlich elektromagnetischen) Umfeld, wobei mit "normal" nicht gemeint ist, dass jeder sie bewusst erlebt oder auch nur kennt, sondern dass sie in jedem zu jeder Zeit aktiv ist.
Sie ist keine "Sexualkraft", wie sie zuweilen genannt wird. Zwar speist sie den Sexualtrieb und den Organsmus, aber nicht mehr als sie Bewegung, Denken und Fühlen speist.
Sie ist der Menschheit seit Jahrtausenden bekannt und nicht exklusiv mit irgendeiner Religion oder Ideologie verknüpft (was diese jedoch nicht davon abhält, sie zu interpretieren und instrumentalisieren). Dass sie in der westlichen Zivilisation, die sich allen anderen so gerne überlegen wähnt, quasi nicht bekannt ist, und besonders dass sie Kindern nicht zu ihrer Menschwerdung und Reifung nahegebracht und erklärt wird (und ihr Unvermögen, sie zu kontrollieren, als ADHS bezeichnet und mit Amphetaminen "behandelt" wird), sagt aus, dass die hohe Reife eben dieser Zivilisation nur im technologischen und wissenschaftlichen Bereich besteht, und keineswegs im spirituellen. Jeder "primitive" Stamm im Amazonas oder in der afrikanischen oder australischen Wüste hat mehr Ahnung davon....



Nachtrag 2017_01:

Im Alt-Ägyptischen gibt es zwei Aspekte der Seele, die Ka und Ba genannt werden (und auch das Wort Merkaba wird offenbar daraus abgeleitet).
Die Ormus-Forschung, von David Hudson in den 1970er und '80er Jahren angestoßen, hat zum vorläufigen Ergebnis, dass mono-atomare Elemente der Platingruppe plus Gold in unserem Körper (und in unterschiedlichem Ausmaß in dem aller Lebewesen) ein Netzwerk bilden und Superkonduktivität (Supraleitung) ermöglichen.
Bei hohem Sättigungsgrad des Körpers mit Iridium, Rhodium und Gold im high-spin-state geschähe nach 40 Tagen Fasten eine Erweckung der Kundalini von selbst, berichtet Hudson, und das ohne Meditation oder Introspektion.
Der Verfasser hält diese Aussagen für glaubhaft, werden sie doch durch eigene Erfahrungen bestätigt: auch schon geringe Dosierungen führen zu einer deutlichen Stärkung der Kundalini.

Dan Winter wiederum beschreibt Ka als den Anteil dieses Systems (dieses Netzwerks aus Meridianen und Nadis), der kohärent schwingen kann (sprich: die Kundalini), und Ba als den Anteil des Ka, der sich longitudinal beschleunigen lässt (zum Zwecke von Astralreisen, Bilokation, Telepathie und -kinese).