Ein Modellbausatz ist ein guter Einstieg in den Holzschiffsmodellbau.
Alle Holzteile sind vorgeschnitten, müssen aber stark nachbearbeitet werden.
Dann könnte man die Segel neu nähen, und auch die Blöcke neu anfertigen. Und den Anker sowieso...
Und generell könnte man sich ansehen, wie historisch richtig so ein Modell ist, z.B. im Buch von Wolfram zu Mondfeld, "Historische Schiffsmodelle".





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Artesania Latinas "Botter" (Fischerboot am Zuidersee, 1895)
Neue Segel. Auf den Fotos ist noch der alte Anker zu sehen, aber eigentlich ist Anker #2 und/oder #5 für dieses Boot bestimmt.
Blöcke neu gemacht, aus dunklem Nussholz.


(Fotoserie)



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Artesania Latinas "Jolie Brise" (Lotsenkutter/Rennyacht, Le Havre 1828)
Auch hier die Segel aus neuem Stoff, neu genäht. Blöcke neu, Anker neu (ebenfalls auf diesen älteren Fotos noch nicht eingesetzt (Anker #4).


(Fotoserie)



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"Muleta de Pesca" (Fischerboot, Seixal 1880)
Ein Schiffsmodell in Bau, diesmal von Grund auf, ohne Bausatz (und auch ohne Werkstatt. Mit Papierschablonen, Schublehre, und viel Augenmaß, im Schneidersitz am Boden sitzend...).
Anker #2 oder #7...



Pläne freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Modellbauer Carlos Montalvao sowie von Fernando Simões vom Marinemuseum in Seixal, Portugal. Denn die "Muleta" ist ein Juwel der Schiffsbaukunst, die Erinnerung an welches wiederzubeleben Sinn macht. Zu diesem Zeitpunkt (2007) gab es nur wenige Modelle der Muleta in Museen...

Ein Fischerboot mit einzigartigem Segelplan, doppelt geschwungenem Boden, und ungewöhnlichem Ruder und Stabilisatoren, die es erlauben, auf langen Ausläufern an Bug und Heck ein Schleppnetz zu fahren, und zwar seitlich (also quer zur Längsachse des Boots).
Ungewöhnlich die runden Metallkappen an den Bolzen, die die Barkhölzer befestigen. Auch vorne, am Bug, sind spitze Metallkappen von Bolzen zu sehen, und in manchen Versionen zudem blumenförmige, dekorative Verziehrungen. Sogar die Planken, die das Ruder bilden, sind oben mit solchen Bolzen/Spitzen befestigt...
Bemerkenswert auch der Dorn am Bug...
Ein "Doppelender", der vorwärts so leicht durchs Wasser gleitet wie rückwärts, und der mit den um das Standard-Lateinersegel herum angeordneten kleinen Segeln extrem wendig und leicht zu steuern ist.
Ein Boot, das in keine Kategorie passt. Ein portugiesischer Geniestreich...
Wahrscheinlich erhielt es den Namen des roten Tuchs des Stierkampfs weil es, in manchen Versionen, mit rotem Ocker imprägnierte (Hanf-)Segel trug. "Muleta de pesca". "Muleta zum Fischen"...
Vorläufer mit ähnlichen Besonderheiten gab es aber schon in der Gegend: die "Barinho".
Jedenfalls stach die Muleta aus dem Buch "Unter Segeln" von Lászlo Veres und Richard Woodman (Seite 293) heraus wie ein UFO unter PKWs und sagte "Bau mich, wenn du kannst!"...
Zeichnungen gibt es vor allem von den kleinen Versionen. Die widersprechen sich aber gründlich, wohl weil es eine Vielzahl von Varianten gab. Nur ein Plan der großen Version (mit Kuhl) war wirklich schlüssig. Und der definierte zum Glück das ganze Boot.
Nur die Takelage nicht...
Die wurde im Detail erst 2009 mit Erscheinen des sehnsüchtig erwarteten Buchs "A Muleta" klar.
"A Muleta" von Manuel Leitão, Fernando Oliveira Simões und António Marques da Silva, herausgegeben vom Museu de Marinha, Ecomuseu Municipal do Seixal, ISBN 978-972-8740-44-3 bzw. 978-972-9312-31-1.
Boote wie die Muletas blieben mehr oder weniger durchgehend auf dem Wasser und wurden mit Versorgungsbooten be- und entladen.
Dass sie mit ihren Schleppnetzen auch den Meeresboden leerfischten und dabei zerstörten, wurde bereits im Jahr 1615 als Problem erkannt und man strebte ein Verbot an. Vergeblich...

Fotos (verschiedene Versionen, beginnend bei ca. 11 m Länge):


Pläne und Zeichnungen (1/2) (verschiedene Versionen):


Pläne und Zeichnungen (2/2) (große Version, von Bug bis Heck (ohne Ruder und Ausleger) 20,20 m lang):


Eigene Konstruktionszeichnungen (abgeleitet von den alten Plänen und Zeichnungen):
(Sollten sie in irgendeinem Punkt dem Buch widersprechen, gilt das Buch. Nur über die exakte Form und Bauweise des Hecks kann man diskutieren...)


Bau:
Stand 2008:


Stand 2011:


Stand 2013:


Ansichten (Blöcke nicht maßstabsgetreu, und am Masttop auch noch nicht ganz richtig):





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Anker (alle)
Mit Laubsäge aus 8mm dicken Messingplatten geschnitten, mit Diamantfeile herausgearbeitet, freihändig, nach Augenmaß.
Querbalken und Schaufeln zum Teil gelötet.
Balken aus Nussholz.

#1:


#2:


#3:


#4:


#5:


#6:


#7: